Galt vor einigen Jahren Schulsozialarbeit als Indikator für "Probleme", herrscht heute weitgehend Einigkeit darüber, dass Schule als wichtiger Lern- und Erfahrungsort wesentlich von der zusätzlichen Ressource Schulsozialarbeit profitiert. Schule und Jugendhilfe als gesellschaftliche Sozialisationsinstanzen haben zwar verschiedene Kompetenzen, Ressourcen und Handlungsaufträge, aber das gleiche Klientel und allein diese Tatsache verlangt nach einer zumindest abgestimmten Handlungsstrategie. Eine wesentliche Legitimation für die Kooperation von Jugendhilfe und Schule im Rahmen von Schulsozialarbeit liegt darin begründet, Bildungsbenachteiligungen von Kindern und Jugendlichen zu vermeiden oder zumindest zu minimieren, um damit Brüchen in den Schulkarrieren vorzubeugen, Prävention vor vielfältigen Desintegrationsrisiken, wie etwa Kriminalität, Sucht, Gewaltausübung, zu gestalten und so die emotionale Befindlichkeit und psychische Gesundheit von Schülerinnen, Schülern und auch Lehrerinnen und Lehrern zu unterstützen. Dabei steht für die Schulsozialarbeit eine Orientierung am Wohlergehen ihrer Klienten und deren sozialer Lebenskompetenz im Vordergrund, um die Lern- und Lebensqualität am Sozialisationsort Schule förderlich zu organisieren.
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Lernen als Optimale Erfahrung bedeutet, die Bedingungen herauszuarbeiten, die dazu geeignet sind, individuelle Fähigkeiten und situative Anforderungen kompatibel zu gestalten, um somit ein optimales Erleben und eine optimale Erfahrung zu ermöglichen.
Der Mensch ist keine Maschine, die mit geschickten Input-Output-Ticks zugerichtet werden kann. Lernen erfordert spezifische Tätigkeitsanreize, die durch eine ausschließlich rationale Ausrichtung von Motivationsmodellen vernachlässigt werden. Stüwe beschäftigt sich speziell mit Tätigkeitsanreizen, deren Aktivitäten nicht auf einen bestimmten Zweck ausgerichtet sind. Er untersuchte, was den Vollzug einer Aktivität so attraktiv macht, dass sie auch ohne gewinnbringende Endergebnisse und Folgen ausgeübt wird und war damit in der Lage zweckfreie Aktivitäten besser verstehen zu können. Damit erklärte er den Zustand der optimalen Erfahrung aus Sicht der Motivationspsychologie und tangiert die Forschungsrichtung der sogenannten "flow –Forschung", die im Wesentlichen in den letzten 30 Jahren von Mihaly Csikszentmihalyi geprägt wurde.
Von einem flow-Erlebnis kann gesprochen werden, wenn eine Aufgabe subjektiv als Herausforderung wahrgenommen wird und unter Anspannung aller verfügbaren Kräfte lösbar erscheint. In diesem Zusammenhang ist die Qualität des Erlebens gemeint, wenn von "selbstvergessenem Tun", von "Arbeitsfreude", von "autotelischem Erleben" oder von "intrinsischer Motivation" gesprochen wird.
Das Verhältnis von Erlebnis und Erziehung wird mit einer Vielzahl von Begriffen benannt: Erlebnis-, Abenteuer-, Aktionspädagogik, handlungsorientierte Methoden, Erfahrungslernen und neuerdings auch etwas breiter gefasst als Bewegungspädagogik. Im englischsprachigen Raum kennen wir die Begriffe learning by doing, outdoor education und experiential education. Diese Art von Pädagogik wird in der Regel in der Natur ausgeübt (Natursportarten). Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass E. sehr viel Gemeinsamkeiten mit anderen handlungsorientierten Methoden in der Bildungsarbeit hat, wie zum Beispiel dem Planspiel, den Selbsterfahrungsübungen, der Theater- und der Reisepädagogik. Von einem Erlebnis wird gesprochen wenn etwas Besonderes, Einmaliges erlebt wurde und diese Situation zu einer psychischen Disposition führt, die meist gefühlsmäßiger und affektiver Art ist. Es geht dabei um ein inneres Erleben also ein intrinsisches Geschehen. Was als Erlebnis definiert wird ist individuell unterschiedlich und hängt von der persönlichen Erlebnisfähigkeit ab. Obwohl ein Erlebnis ebenso wenig wie ein Abenteuer planbar ist, kann von E. gesprochen werden, wenn die Elemente Natur, Individuum, Gemeinschaft und Erlebnis im Rahmen von Natursportarten pädagogisch zielgerichtet miteinander verbunden werden. Dabei hängt von der jeweiligen pädagogischen Zielsetzung ab, welches Element Priorität hat. Zwar kann gemeinhin davon ausgegangen werden, dass die Gemeinschaft (Gruppe) im Zentrum steht, jedoch nimmt offenbar die Bedeutung des Individuums zu.
Die Einbeziehung von Erlebnis und Abenteuer in die Praxis der sozialen Arbeit hat zu einer Ausweitung und Ausdifferenzierung erlebnispädagogischer Angebote geführt. Dabei handelt es sich um erlebnispädagogischen Aktionen im Rahmen von sozialer Gruppenarbeit, von heim- oder freizeitpädagogischen Maßnahmen, die in der Regel als Freizeiten bzw. andere Kurzzeitmaßnahmen (Jugendarbeit) häufig nicht länger als zwei bis drei Wochen dauern. Aber auch Schulprojekte (Gewaltprävention als Gruppenarbeit mit erlebnispädagogischen Schwerpunkten, Kooperation Schule - Jugendhilfe, Schulsozialarbeit), Ausbildungsmaßnahmen für Jugendliche und Managerkurse beziehen vermehrt Elemente der E. in ihre Programme ein.